Eine Familie zum Fürchten

„Der Untergang des Hauses Usher“: Meisterstück des Horrorgenres neu bei Netflix

12.10.2023 um 11:46 Uhr

Das Beste kommt zum Schluss: Mit der achtteiligen Miniserie „Der Untergang des Hauses Usher“, angelehnt an Edgar Allan Poes gleichnamige Kurzgeschichte von 1839, lässt Mike Flanagan (45) die Netflix-Gemeinde zum letzten Mal erschauern.

Ein Artikel von TV DIGITAL Chefreporter Mike Powelz

Denn bevor der Gruselvisionär nach sechsjähriger Zusammenarbeit zur Konkurrenz abwandert, um für Prime Video Stephen Kings Fantasy-Buchreihe „Der dunkle Turm“ als High-End-Serie zu verfilmen, versammelt er noch mal (fast) alle Schauspieler aus dem sogenannten Netflix-„Flanaverse“ („Doctor Sleep“, „Das Spiel“, „Spuk in Hill House“, „Spuk in Bly Manor“, „Midnight Mass“, „Gänsehaut um Mitternacht“) für eine finstere Familiensaga.

Die Story: Gemeinsam haben der schwerreiche Roderick Usher (Bruce Greenwood, „Doctor Sleep“) und seine fiese Schwester Madeline (Mary McDonnell, American Horror Story“) das Familien - unternehmen Fortunato Pharmaceuticals zu einem Imperium ausgebaut und sind dafür buchstäblich über Leichen gegan - gen. Doch die skrupellosen Geschwister haben nicht mit dem Auftreten der mysteriösen Verna (Carla Gugino, „Spuk in Hill House“) gerechnet. Sie löscht Rodericks Nachkommen einen nach dem anderen aus. Um seinen verfluchten Clan zu retten, muss sich der Patriarch seiner Vergangenheit stellen und es obendrein in einem Prozess mit Staatsanwalt C. Auguste Dupin (Carl Lumbly, „Das Spiel“) aufnehmen, der angeblich einen Kronzeugen in der Hinterhand hat.

Bein allen Todesarten war Edgar Allan Poe eine Inspiration

Netflix betont, aus der literarischen Vorlage sei unter Einbeziehung weiterer Stoffe von Edgar Allan Poe eine ganz eigenständige Gruselgeschichte entstanden. Folgerichtig tragen die Episoden die Titel berühmter Storys des Autors wie „Der Rabe“, „Die Maske des Roten Todes“ oder „Doppelmord in der Rue Morgue“. Und – das darf hier schon mal verraten werden – auch die Todesarten, die in grausamer Regelmäßigkeit nach und nach Mitglieder des Usher-Clans dahinraffen, haben alle - samt berühmte Vorbilder bei Poe.

Horror gab es bei der Produktion nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Nachdem bereits die Hälfte der Serie im Kasten war, mussten alle Sequenzen neu gedreht werden, in denen Frank Langella („Dracula“) als Roderick Usher zu sehen war. Der ursprüngliche Hauptdarsteller wurde wegen sexuellen Fehlverhaltens von Mike Flanagan, der im Wechsel mit Michael Fimognari auch Regie führte, gefeuert und durch Bruce Greenwood ersetzt.

Trotz solcher Widrigkeiten liefert Flanagan mit der Serie ein weiteres Meisterstück des Horrorgenres und ein intelligentes Update von Gruselklassikern. „Unsere Ge - schichte ist im besten Sinn verrückt“, verrät Carla Gugino, die Darstellerin der Verna. „Sie hat viel schwarzen Humor und ein fan - tastisches, übernatürliches Element. Verna ist die Manifestation all dessen und zu - gleich die Vollstreckerin des Karmas.“ Wie bereits erwähnt: Das Karma des Hauses Usher ist wirklich kein gutes.

Wertung: Genial! Hart, brutal, blutig – und intelligent: ein Fest für alle Liebhaber des gepflegten Grauens.

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