Die Serie bei ZDFneo erzählt eine wahre Geschichte

„Exit“: Durchgeknallte Investmentbanker im Rausch aus Sex, Drogen und Gewalt

04.06.2021 um 17:55 Uhr

In „Exit“ erzählen die  vier norwegische Finanzjongleure  Adam, William, Henrik und Jeppe aus ihrem Leben. Die Geschichten sind schockierend – weil sie auf wahren Begebenheiten beruhen.

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporterin Melanie Kroiss

Das eine, an das weltweit alle glauben, ist, dass Geld real ist. Das ist die einzige gemeinsame Religion!“ William (Pål Sverre Hagen) hat als Makler Millionen gemacht. Wenn er seinem Gesprächspartner – und somit dem Zuschauer – seine Welt erklärt, gibt er sich philosophisch. „Ich werde angebetet, weil ich so was wie ein Priester bin“, fährt er fort. „Das ist absurd, ich finde, ich verhalte mich einfach nur ekelhaft.“ Womit er den Nagel auf den Kopf trifft.

Die norwegische Serie „Exit“, deren erste Staffel jetzt auf ZDF Neo (sowie auf Joyn+) zu sehen ist und ab 6.6. auch in der ZDF-Mediathek verfügbar sein wird, porträtiert Männer aus der Hochfinanz. Die Erzählungen basieren zu gut 70 Prozent auf Aussagen von vier echten Managern und ihrem Umfeld aus Oslo.

William, seine Freunde Adam (Simon J. Berger), Henrik (Tobias Santelmann) und Jeppe (Jon Øigarden) sind stinkreich. Ohne Skrupel stopften sie sich die Taschen auf Kosten anderer voll. Sie wohnen in Villen mit schönen Frauen und Kindern, die sie kaum kennen. Ihr Leben ist leer. Sie füllen es, indem sie saufen, koksen, Prostituierte vögeln und jeden, dessen Nase ihnen nicht passt, empathielos verprügeln. Was für ein desillusionierendes Bild eines Landes, das für sein Sozialsystem gefeiert wird!

Vielleicht ist „Exit“ gerade deshalb die erfolgreichste Serie, die je fürs norwegische TV produziert wurde. „Es war wichtig für mich, dieses strahlende Bild, das wir von uns haben, niederzureißen. Wir sind nicht nur nett und freundlich. Wir sind ein kapitalistischer Staat, so wie jedes andere reiche Land der Welt“, erklärt Serienschöpfer Øystein Karlsen („Lilyhammer“) im Interview mit TV DIGITAL. Der Erfolg beim Publikum war dennoch eine Überraschung für ihn: „Diese Typen sind schrecklich, wie eine dysfunktionale Boyband, eine Art „Take That“ der Finanzwelt. Und der Zuschauer kann sich auf niemandes Seite schlagen.“

In der zweiten Staffel (ab 1.7. auf Joyn+) widmet sich Karlsen verstärkt den gedemütigten Frauen. Sie gehen dazu über, ihre Männer mit deren Waffen zu schlagen. Allen voran die von ihrem Mann Adam ständig betrogene Hermine (Agnes Kittelsen). Sie strebt seinen Ruin an. Auch die Fortsetzung sorgte für Aufregung in Norwegen. Inzwischen forderte ein Politikwissenschaftler, die Vorbilder zu benennen und sie vor Gericht zu stellen.

"Exit": Ab Sa, 5. Juni, 23.35 bei ZDFneo und in der ZDF Mediathek

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