Dittrich zeigt sich ungewohnt unlustig und überzeugt

Neue Schirach-Serie „Strafe“: Olli Dittrich tauscht Bademantel gegen Gewehr

28.06.2022 um 15:07 Uhr

Sechs verschiedene Regisseure und Filmemacherinnen haben die sechs Episoden der neuen RTL-Serie „Strafe“ nach Ferdinand von Schirach inszeniert und dabei jeder Geschichte ihren individuellen Stempel aufgedrückt.

Der Bestsellerautor und ehemalige Strafverteidiger Ferdinand von Schirach ist Experte für das Böse im Menschen. In seinen Erzählungen zeigt er die Abgründe vorgeblich gewöhnlicher Menschen und seziert die manchmal gnadenlosen Mechanismen von Gewalt, Verbrechen und Strafverfolgung. Nach den Verfilmungen der Kurzgeschichten „Verbrechen“ (2013) und „Schuld“ (2015) fürs ZDF startet jetzt „Strafe“ als Sechsteiler beim Streamingdienst RTL+.

Besonders herausragend ist dabei der Auftritt von Olli Dittrich in der Folge „Das Seehaus“. Der Hamburger, bekannt als schräger Bademantel-Philosoph „Dittsche“ oder als Doppelgänger von Franz Beckenbauer, spielt den Eigenbrötler Ascher, der in eine idyllische Villa in Oberbayern einzieht, die einst seinem Großvater gehört hat. Zum großen Ärger Aschers will die Gemeinde Ferienhäuser auf dem Grundstück unterhalb der Villa bauen. Der Kauz will das Projekt verhindern aber die Behörden lassen ihn abblitzen - bis er eines Tages zum Gewehr greift.

„Es geht um eine furchtbare Tat, bei der Täter und Details eigentlich klipp und klar sind und bei der die Rechtsprechung trotzdem an ihre Grenzen kommt“, erzählt Olli Dittrich gegenüber der WAZ. Als die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt, installiert sie Abhörmikrofone, um den zu Selbstgesprächen neigenden Ascher zu überführen. Tatsächlich gesteht der Eigenbrötler den Mord auf einer der Aufnahmen, doch vor Gericht wird die Staatsanwaltschaft mit dem Beweismittel nicht glücklich werden.

Die fünf weiteren Folgen wurden von David Wnend, Helene Hegemann, Oliver Hirschbiegel, Mia Spengler und Hüseyin Tabak inszeniert und sind ebenfalls durchweg sehenswert: 

In der Episode „Ein hellblauer Tag“ rollt Regisseur David Wnendt den Fall von hinten auf: Der Krimi startet mit dem Ende, einem eiskalten Mord, den eine von Jule Böwe gespielte Frau an ihrem herzlosen Mann begeht. Wie es dazu kommen konnte, spult der Film in lauter aneinandergereihten Szenen in umgekehrter Reihenfolge ab.

Oliver Hirschbiegels "Der Taucher" berichtet im Rückblick von einer Paarbeziehung die langsam in eine Apathie abgleitet, bei der am Ende ein Verbrechen steht. "Die Schöffin", inseniert von Mia Spengler, stellt eine intelligente, erfolgreiche und taffe Frau in den Mittelpunkt, die sich widerwillig zur Schöffin berufen lässt, wodurch sich ihr Leben grundlegend verändert.

In "Subotnik" (Regie: Helene Hegemann) verteidigt ein Junganwältin einen Mann, der einer Frau offenbar schwere Gewalt angetan hat und erkennt, dass sie dem Opfer sehr viel näher steht als ihrem Mandanten.  Und der "Der Dorn" (Regie: Hüseyin Tabak) zeigt mehrere Jahrzehnte im Leben des Einzelgängers Herrn Feldmayer (Hans Löw), der als Museumswächter auf wunderliche Gedanken kommt.

„Strafe“ nach Ferdinand von Schirach: Ab dem 28. Juni bei RTL+.

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