Autos spielen im Leben des Schotten eine große Rolle

„Obi-Wan Kenobi“: Ewan McGregors Kindern ist „Star Wars“ egal

18.05.2022 um 14:12 Uhr

Siebzehn Jahre dauerte seine „Star Wars“-Pause. Nun kehrt Ewan McGregor (51) zu jener Rolle zurück, die ihn einst weltberühmt gemacht hat: die des Jedi-Meisters Obi-Wan Kenobi.  

Ab dem 27. Mai wird der Schotte bei Disney+ in der sechsteiligen Miniserie „Obi-Wan Kenobi“ zu sehen sein. Wir trafen Ewan McGregor in Hamburg, wo er das E-Auto VW ID. Buzz vorstellte. Ein Gespräch über Lichtschwert-Training, die Stimme in seinem Kopf und seine Auto-Leidenschaft.

Ein Interview von TV DIGITAL Reporter Michael Tokarski

Stimmt es, dass Ihr allererstes Auto ein Käfer war?

Stimmt. Seit ich 14 war, habe ich in einem Hotel Geschirr gespült. Mit 16 hatte ich 500 Pfund gespart und wollte mir ein Auto zulegen, denn meine Eltern waren gerade aufs Land gezogen. Was ich nicht mehr weiß: ob ich nach einem Käfer gesucht habe oder ob es der einzige Wagen war, den ich mir leisten konnte.

Haben Sie ihn immer noch? Sie besitzen ja eine große Sammlung alter Autos.

Nein. Aber ich habe versucht, ihn zu finden. Es war ein klassischer Käfer aus dem Jahre 1978. Die wurden aber bei uns seit 1975 nicht mehr hergestellt. Erst später fand ich heraus, dass er in Südafrika produziert sein musste. Keine Ahnung, wie er in Schottland gelandet ist. Sogar an das Nummernschild erinnere ich mich noch: ESL 38 OV. Als ich zur Schauspielschule ging, habe ich ihn verkauft, um meine Ausbildung zu finanzieren. Später versuchte ich, den Wagen zu finden, weil ich ihn gerne zum E-Auto umbauen wollte.

Welche Rolle spielt E-Mobilität für Sie heute?

Ich interessiere mich sehr dafür. Für die Show „Long Way Up“ sind wir mit E-Motorrädern von Süd- nach Nordamerika gefahren. In den USA habe ich mir später einen 1954er Käfer gekauft und ihn umbauen lassen. Die Firma EV West in San Diego nimmt den Kraftstofftank heraus, baut einen Elektromotor ein und packt Batterien hinter die Rückbank. Das Fahren macht richtig Spaß und ist wirklich leise – ich kann mich tatsächlich während der Fahrt mit meinen Kindern unterhalten.

Als Fußgänger ist das manchmal gefährlich, weil wir so daran gewöhnt sind, das Geräusch eines Autos zu hören…

Oh, mein Auto würden sie definitiv hören! Seit es elektrisch ist, hört man all diese Geräusche, die man vorher wegen des Benzinmotors nie bemerkt hat. All dieses Quietschen und Klappern. Ich fahre gerne alte Volkswagen wie den Käfer oder Motorräder aus den 60ern und 70ern. Generell mag ich ausgefallene Fahrzeuge, und im Elektrobereich gibt es einige besonders aufregende Fahrzeuge, wie jetzt den ID. Buzz.

 

Noch futuristischere Fahrzeuge kennen Sie aus ihrer Rolle als Obi-Wan. Wie unterscheidet sich die Figur in der neuen Serie von dem Obi-Wan, den wir zuletzt am Ende von „Die Rache der Sith“ (2005) sahen?

Die Serie spielt ungefähr zehn Jahre später. Nach dem, was in „Die Rache der Sith“ mit den Jedis und was mit seinem Freund und Schüler Anakin passiert ist, trägt er viele Schuldgefühle mit sich herum. Wir sehen einen gebrochenen Obi-Wan. Hier beginnen wir unsere Geschichte.

Was können Sie uns über diese Geschichte erzählen?

Nicht sehr viel, fürchte ich (lacht). Der Dreh war eine erstaunliche Erfahrung. Ich habe es noch mehr genossen, als ich gedacht hatte. Deborah Chow, die alle Folgen inszeniert hat, ist eine visionäre Filmemacherin. Sie kennt sich wirklich aus in dieser Welt. Zuvor hatte sie bei einigen Folgen von „The Mandalorian“ Regie geführt.

Die Prequel-Trilogie wurde einst komplett von „Star Wars“-Schöpfer George Lucas geschrieben und inszeniert. Wie war es diesmal ohne seine Vision?

Deborah war eine großartige Anführerin und hat der Serie absolut ihren Stempel aufgedrückt. Sie war total in die Story-Entwicklung involviert. Es fühlte sich nicht viel anders an. Ich hatte nie das Gefühl, dass uns eine Vision fehlte.

Was diesmal aber definitiv neu war, war die Drehtechnik.

Bei den Prequels war die Technik noch eine andere. Die drei Filme waren voller Blue- und Greenscreen-Szenen. Es war unglaublich anstrengend und ermüdend, die ganze Zeit vor diesen blauen Wänden zu arbeiten. Aber jetzt hatten wir eine neue Technologie: ein Studio, das rund herum von riesigen LED-Bildschirmen umgeben ist.

Mit derselben Technik wurde schon „The Mandalorian“ gedreht. Wie fühlt es sich für Sie als Schauspieler an?

Es fühlt sich so an, als wäre man tatsächlich in der Umgebung, als wäre man tatsächlich in der Wüste. Du kannst dort alles abbilden, was du dir nur vorstellen kannst. Und wenn die Kamera sich bewegt, bewegt sich die Hintergrundgrafik mit. Eine unglaubliche Technologie.

Sie kennen die Figur Obi-Wan seit über 20 Jahren. Braucht es da eigentlich noch eine besondere Vorbereitung?

Ich habe mir alle Filme – Episode I bis IX – angeschaut. Und dann die Spin-offs, die ich vorher nicht alle gesehen hatte. Auch in die Animationsserien habe ich reingeschaut. Nachdem ich einst meine drei Filme abgedreht hatte, hatte ich Abstand von „Star Wars“ gesucht. Nun war es spannend zu sehen, wie gigantisch dieser Kosmos geworden ist.

In Episode IV hat Alec Guinness den älteren Obi-Wan gespielt. Haben diesmal noch genauer hingeschaut, damit ihr Obi-Wan zu seinem passt?

Ich habe Alec Guinness immer im Kopf, wenn ich eine Szene spiele. Als ich die Drehbücher bekam, konnte ich Alec Guinness in den Textzeilen hören. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Autoren es hinbekommen haben. Alles ist von Alec Guinness beeinflusst. Gleichzeitig bleibt die Serie meinem Obi-Wan aus den ersten drei Filmen treu.

Zu diesen Prequel-Filme hatten Sie lange Zeit ein gespaltenes Verhältnis. Wie sehen Sie es heute?

Mittlerweile ist meine Beziehung zu den Prequels durch die Menschen geprägt, für die wir sie damals gemacht haben – die Kinder. Als die Filme herauskamen, hatte ich diese Verbindung nicht. Aber jetzt treffe ich junge Erwachsene, die unsere Filme seit ihrer Kindheit lieben. Das fühlt sich gut an.

Eine Rolle als Jedi bedeutet immer auch Kampfszenen. Wie war das Training diesmal im Vergleich zu früher?

Die Kämpfe sind diesmal körperbetonter. Wir hatten einen großartigen Kampfkoordinator namens Jojo Eusebio, mit dem ich zuvor bei „Birds of Prey“ gearbeitet habe. Diesmal waren viele Würfe und Rollen dabei, eine Art von Jiu-Jitsu. In den Prequel-Filmen war es im Grunde nur Schwertkampf.

Ist Lichtschwertkampf eigentlich wie Fahrradfahren? Erinnern Sie sich nach all den Jahren noch an diese Bewegungen?

Total. Vor der Serie hatte seit ungefähr 17 Jahren nicht mehr mit Lichtschwertern hantiert. Bei der Serie habe ich dann zwischen den Einstellungen festgestellt, dass vieles davon immer noch da ist.

In den Jahren dazwischen haben Sie also keine Lichtschwertduelle mit Ihren Kindern ausgetragen?

Nein. Die Wahrheit ist: Meinen Kindern ist „Star Wars“ egal. Ich habe versucht, sie dafür zu interessieren – ohne Erfolg.

Vielleicht kommt das ja noch. Ist denn eine Fortsetzung von „Obi-Wan Kenobi“ möglich?

Uns ging es darum, eine einzelne Geschichte zu erzählen. Das war alles, woran wir gedacht haben. Ich denke, es könnte noch mehr Staffeln geben. Ich jedenfalls hätte Lust. Aber wir werden sehen, wie es läuft und wie es den Leuten gefällt.

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