Claudia Michelsen im Interview

„Polizeiruf 110“: Letzter Sonntagskrimi erinnert an eine Netflix-Serie

01.07.2022 um 12:36 Uhr

Letzter Sonntagskrimi vor der Sommerpause: Claudia Michelsen über ihren 15. „Polizeiruf 110: Black Box“ und die heiß ersehnte Fortsetzung der Erfolgsreihe „Ku’damm“.

Ein Interview von TV Digital Reporter Mike Powelz

Während ihrer Dienstzeit hat Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) schon viel verloren: zwei geschätzte Kollegen, die den Dienst quittierten, gespielt von Sylvester Groth und Matthias Matschke, im letzten Fall fast ihr Leben. In der neuen Episode, ihrem 15. Einsatz (So, 3. Juni, 20.15 Uhr im Ersten), bekommt sie es mit einem kniffligen Mordfall zu tun: Brasch soll ergründen, warum ein junger Homosexueller im Zug einen Mann erschlug – denn er behauptet, sein Opfer nicht gekannt zu haben.

Im Exklusiv-Interview zum Dienstjubiläum lüftet Michelsen schon ein Geheimnis: Demnächst wird die 53-Jährige für eine Fortsetzung der populären ZDF-Serie „Ku’damm“ vor der Kamera stehen: als strenge Übermutter und Tanzschulleiterin Caterina Schöllack. Das wird viele Fans freuen.

Im letzten „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ wurde Kommissarin Brasch schwer mit dem Messer verletzt. In welchem Zustand ist sie im neuen Fall?

CLAUDIA MICHELSEN: Kommissarin Braasch ist angeschlagen. Die Geiselnahme hat sie nicht wirklich verarbeitet. Außerdem weigert sie sich, zu reflektieren und ihre Schwäche zuzulassen.

Apropos Verdrängung: Ihr neuer Fall erinnert an die Netflix-Serie „The Sinner“, in der eine Frau einen Fremden ermordet, da bei ihr eine verdrängte Erinnerung hochkommt. Ist so etwas möglich?

Ja, weil unser Gehirn zu viel mehr in der Lage ist, als wir denken. Inzwischen wissen wir, dass Erinnerungen stets subjektiv sind – und dass wir uns sogar an Dinge erinnern, die wir nicht mal erlebt haben!

An welche Ihrer 15 „Polizeiruf“-Folgen denken Sie am liebsten zurück?

Ohne den Regisseur Torsten C. Fischer, der die Folgen „Crash“, „Zehn Rosen“ und „Totes Rennen“ gedreht hat, wären wir heute nicht da, wo wir sind. Seine Arbeiten waren wichtig für die Entwicklung des „Polizeiruf“ aus Magdeburg. Für mich persönlich waren aber die Krimis „Tod einer Toten“ und vor allem „Der Verurteilte“ rundum sehr glückvolle Erfahrungen.

FÜNF wissenswerte FAKTEN ZUM  „POLIZEIRUF 110“

  • Die TV-Reihe startete am 27. Juni 1971 in der DDR als Gegenstück zum westdeutschen „Tatort“
  • Die meisten Fälle (84) löste Hauptmann Fuchs (Peter Borgelt, †), der von 1971 bis 1991 ermittelte
  • Polizeiruf-Ermittler sind aktuell in Rostock, München, Halle, Frankfurt (Oder) und Magdeburg im Einsatz
  • Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ist dienstälteste Kommissarin (25 Fälle seit 2010)
  • 1994/95 gab es auch einen "Polizeiruf 110" -Team in Wien (nur 2 Fälle)

Beim „Polizeiruf“ hat sich in Ihrer Dienstzeit viel verändert: Seit dem Ausstieg von Sylvester Groth und Matthias Matschke sind Sie allein im Einsatz.

In den bisherigen 15 Folgen gab es einige Male ungeplante Veränderungen im Team. Dadurch hat sich meine Figur verändert, anders entwickelt als geplant. Doch im Grunde entspricht das dem wahren Leben.

Was mögen Sie an der Entwicklung der Figur von Kommissarin Brasch?

Durch Verluste lernt man viel, wird gezwungen, sich neu zu orientieren. Brasch bleibt in Bewegung. Und das ist auch gut so. Wie lange bleiben Sie der Reihe treu? Solange die Zuschauer und wir Spaß am Erzählen haben, bleibe ich an der Elbe.

Wie HÖRZU exklusiv erfuhr, arbeitet die preisgekrönte Autorin Annette Hess derzeit im Hintergrund an einer Fortsetzung der ZDF-Reihe „Ku’damm“. Werden Sie wieder dabei sein?

Ja, natürlich – soweit ich weiß, ja! Und ich freue mich schon sehr auf eine weitere Runde mit Caterina Schöllack!

„Polizeiruf 110: Black Box“: So, 3. Juni, 20.15 Uhr im Ersten

 

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