Schade eigentlich

Prime Videos "Love Addicts": Schlechter Seriensex und eine verschenkte Chance

30.11.2022 um 15:38 Uhr

Therapiegruppe für Sex- und Liebesprobleme als Serienthema? Gute Idee - mit der Umsetzung hapert es bei "Love Addicts" leider sehr.

Annette Frier in einer Hauptrolle als Therapeutin ist eigentlich ein dickes Plus auf der Habenseite von Prime Videos neuer Originalserie "Love Addicts". Ihre noch nicht so bekannten Kolleg*innen, die bei ihr in Serientherapie gehen, sind auch nicht schlecht. Aber gegen seltsame Drehbücher, Kostüme und Regie kann man halt nicht wirklich anspielen.

Einen kleinen Einblick in die achtteilige Serie gibt es hier:

So lautet die offizielle Inhaltsangabe: 

"Dennis (Anselm Bresgott) schafft es nicht, sich von seiner besitzergreifenden Freundin zu trennen. Nele (Magdalena Laubisch) wiederum projiziert ihre Märchenphantasien immer wieder auf die komplett falschen Typen. Ben (Dimitri Abold) verfällt in Schockstarre, sobald er kurz davor ist, eine emotionale Verbindung einzugehen, und Zoé (Malaya Stern Takeda) verzichtet strikt auf Gefühle, füllt diese „emotionale Lücke“ aber mit ausreichend Sex. Weil sie dabei schließlich über die Stränge schlägt, wird sie zu Therapiestunden verdonnert! In der von Anja (Annette Frier) geleiteten Selbsthilfegruppe, die sich wöchentlich in einer Sporthalle zur Therapie trifft, müssen die vier lernen, offen über ihre Gefühle und ihr Liebesleben zu sprechen und werden dabei zu Freunden. Doch während sie sich gemeinschaftlich der Frage stellen, warum ihnen allen die Sache mit der Liebe eigentlich immer so schwerfällt, beginnt ihre Therapeutin Anja, nach und nach immer unkonventionellere Therapie-Methoden anzuwenden…"

Gaststar Ramadan

Prominenten Besuch gibt's in der Serie auch, hier das Beweisbild:

Rapperin KeKe, Rapper FINCH und Sängerin LUNA geben sich in Cameos ebenfalls die Ehre.

Unser Fazit zu "Love Addicts"

Die Serie hätte ein ehrliches, gern auch komisches Feld für die Spielarten der Liebe und der mit ihr verbundenen Probleme bieten können. Stattdessen sind alle schon in Sachen Kostüm derart verkleidet, dass es ein bisschen wehtut: Der Freigeist muss Leder tragen, die Romantikerin sieht aus wie die deutsche Schwester der französischen Kino-Amelie, der Softie trägt kauzig-witzig Hosenträger und so weiter. Die Drehbuchsätze wirken ähnlich aufgesetzt, hipsterig eingestreutes Englisch hilft nicht weiter. Die Handlung entwickelt sich oft extrem vorhersehbar.

Das Wort, dass uns nach Ansicht der ersten beiden Folgen einfiel: schade. Schade, dass man sich mit dem schönen Thema und den guten Darsteller*innen nicht mehr getraut hat. Denn zu lieben ist verdammt schwierig, die Liebe zu finden ebenfalls und sich selbst zu lieben die vielleicht größte Aufgabe für uns alle. Eine verletzliche, authentische, witzige Serie mit Herz und Schnauze und Köpfchen dazu und wir wären sowas von dabei. "Love Addicts" scheint das nicht zu sein.

Gute Serien made in Germany gibt es in unserer handverlesenen Highlight-Galerie:

Du willst mehr Entertainment-News?
FOLGE UNS AUF GOOGLE NEWS